Mathias Welter Ölgemälde 1875 - 1937

Mathias Welter – Das Schifflinger Kriegstagebuch | 1914 – 1919

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Projekt | Bearbeitung und Kommentierung durch Dr Carlo SCHINTGEN

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Der 1. Weltkrieg wird oft als die “Urkatastrophe” des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Mit dem Auslösen dieses großen europäischen Krieges begann ein Jahrhundert der barbarischen Gewalt, von Vertreibungen mit Flüchtlingsströmungen nicht dagewesenen Ausmaßen, schlicht und ergreifend – unermessliches Leid und Sterben.

Historisch steht der 28.06.1914 mit dem Attentat in Sarajevo für den Beginn dieses Grauens der 1. Weltkrieges, und das Datum des 11.11.1918 für seine Beendigung mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens in Versailles.

Luxemburg war seit dem 2. August ebenfalls Kriegspartei als deutsche Truppen an diesem selben Tag ins Land einmarschierten und weite Teile davon völkerrechtswidrig besetzten.

Mathias Welter, der Autor des Tagebuches über die Geschehnisse des 1. Weltkrieges in Schifflingen, war seinerzeit Lehrer in Dienste und, so, die Meinung von Experten und Kennern seines Werkes, als er merkte, daß sich hier ein Ereignis von epochaler Tragweite anbahnen würde, fing er an eine Chronik in Form eines Tagebuches zu verfassen. Seine Aufzeichnungen erstrecken sich vom Beginn des Konfliktes bis ins Jahr 1919, so dass auch noch eine kurze Zeit der Nachkriegswirren beschrieben werden.

Sowohl das Tagebuch des Mathias Welter als auch den Autor selbst kann man mit Recht und Fug als Koriphäen bezeichnen.  Aber dazu etwas später im Text.

Interessanterweise wurde das Tagebuch, soweit gewußt ist, nie integral veröffentlicht. Die Tochter des Autors, namens Dr Marthe Prim-Welter nahm sich des Textes an und verfaßte, als gestandene promovierte Historikerin, vier kurze Beiträge, die sukzessive in der Fachzeitschrift “Galerie” veröffentlicht wurden. Hier handelt es sich eben, und leider nur, um Auswertungen und Kommentare mit Auszügen aus beziehungsweise Referenzen auf Passagen des Original-Tagebuches. Damit hatte es sich wohl bisweilen mit der gewissermaßen mässigen, äusserst dünnen Publikationssträhne. 

Bis vor ein paar Jahren, als Dr Carlo Schintgen “sein” Projekt zu Mathias Welter initiierte. Es fing begünstigend damit an, dass er aus Schifflingen stammt und somit einen besonderen Bezug zur Person des Autors sein eigen nennen darf. Zudem war sein Vater selig, Emile Schintgen, Schüler beim respektierten, derweil etwas extravaganten Lehrer “Welter”. Und wie es der glückliche Zufall, oder auch nicht, wollte: im Haus Schintgen gab es eine Abschrift des Originals dieses einzigartigen Tagebuches.

Im Nachlass seines Vaters, verweilte diese historische, in Sütterlin-Deutsch handgeschriebene Kopie der ‘Mathias Welter‘ Chronik. Und mit Carlo Schintgen fand sich ein passionierter Literaturfreund, seines Zeichens Forscher (Dr Pharmacie), der sich über die letzten Jahre daransetzte jede einzelne Buchseite aus dem Sütterlin-Deutsch auszuwerten und bis in ein Textverarbeitungsprogramm zu überschreiben: eine Sisyphus-Arbeit, fast – denn, im Gegensatz zur tragischen Figur aus der griechischen Mytholgie, hat der sehr motivierte, wenn nicht gar obsedierte Forscher “Schintgen”, in geradezu unermüdlicher Fleißarbeit es geschafft das Buch zu transkribieren. Und das ist bereits ein wichtiger Meilenstein.

Das Schifflinger Kriegstagebuch von Mathias WELTER bucheinband
Das Deckblatt des Mathias Welter “Kriegstagebuches” in der editierten Ausgabe von Carlo Schintgen. ISBN 978-99959-0-829-4 | Voraussichtliches Erscheinungsdatum Anfang 2023.

Bleibt nun als nächstes die Aufgabe zu bewältigen, das Kriegstagebuch des Mathias Welter in einer noch zu bestimmenden Form zu veröffentlichen und einem interessierten Kreis von Lesern, Geschichtsfreunden, und nicht zuletzt der geneigten Zunft der Wissenschaftler zugänglich zu machen.

Für Mathias Welter wäre es eine Anerkennung und ein verspäteter Dank für seinen Beitrag zur literatur- wichtiger noch geschichtswissenschaftlichen Rezeption seiner Aufzeichnungen, die geschrieben wurden, – aus einer einzigartigen Persepktive, einer in die Kriegswirren hineingezogenen Stadt “Schifflingen”, seiner Bevölkerung und darüberhinaus.

Dem Herausgeber dieses Welter Buches, Dr Carlo Schintgen, wäre es die Apotheose einer Passion für diesen bekannten Autor in der Person von “Mathias Welter”, aber auch die Genugtuung für seinen dann abgeschlossenen Beitrag und Nachlass zu einem wichtigen Thema, das er in seiner editierten Version des Welter Kriegstagebuches aufbereitete, kommentierte, und durch Beiträge von Experten erweiterte.

Referenz:

SCHINTGEN Carlo (Dr Pharm): “Contribution à l’étude de la thiamine, de la riboflavine et de la pyridoxine dans les plantes médicinales” : thèse présentée à l’UER de Sciences pharmaceutiques de l’Université Louis Pasteur de Strasbourg pour obtenir le titre de Docteur de l’université, mention Pharmacie : soutenue le 13 juin 1975 devant la commission d’examen. BNU – Travaux universitaires papier 1975.

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