Der Hausname “An Eimjes” im oberen Teil der Ortschaft Flaxweiler bleibt auch heute noch im Volksmund verwendet, nicht zuletzt von den alteingesessenen Bewohner-innen des Dorfes. Die Familie Zeimet und eine ganze Reihe Generationen leben nachweislich seit Anfang des 18. Jahrhunderts (ab 1720) in dieser Ortschaft und möglicherweise in demselben Einfamilienhaus, das auffällt durch seine mehrstufige Treppe zum Haupteingang und sich von quasi allen anderen Reihenhäusern in der näheren Straßen-Umgebung in dieser Hinsicht unterscheidet.
Seit geraumer Zeit interessiert die Frage, was solche Hausnamen eigentlich verraten über die Menschen, die dort lebten. Wie wurde der Name vergeben? Gibt es Bezugspunkte zu Berufen, Status in der Dorfgemeinschaft, gar Berufen oder markanten Episoden, die sich im Zusammenhang mit dem Wohnhaus zugetragen haben?
Die Spurensuche und das Auffinden von Erklärungsmustern musste ohne Überraschung von Grund auf getätigt werden. Denn die heutigen Bewohner-innen des Hauses, die Nachbarschaft oder gar die Ortsgemeinschaft waren eher überfragt, wenn es darum ging, den Ursprung und die Bedeutung des Hausnamens “An Eimjes” zu eruiren.
Ein erstes Indiz hätte der Umstand ergeben können, dass meine Großmutter mütterlicherseits aus einem Haus kam, das ebenfalls “An Eimjes” genannt wurde, ein bekannter einzelner Hausname in Beyren.
Gab es demnach einen Zusammenhang? Oder war es nur Zufall dass meine Großmutter, Angela Fettes, aus “An Eimjes” in Beyren, ihren Mann Michel Zeimet aus “An Eimjes” in Flaxweiler heiratete?
Gleiche Gesellschaftsklasse, Mitglieder derselben Kaste?
Auflösung aus sprachwissenschaftliches Sicht leistete dankenswerterweise das Team an der Uni Luxembourg um Prof Dr Peter Gilles, in der Person von Dr Sam Mersch, seinerzeit Doktorand, heute Direktor des Instituts “Zenter fir d’Letzebuerger Sprooch”
Die Frage wurde in einem Beitrag auf Infolux dem Blog des Letzebuerger Sprooch Departements der Uni Luxembourg gestellt und kompetent sowie differenziert von Dr Sam Mersch beantwortet.
Demnach wäre der Name zurückzuführen auf eine männliche Person welche in diesem Hause lebte und ein hohes Alter erreichte, ein Umstand der ihm und in einer zweiten Phase der Familie den Namenstitel “den Eím” (der Alte) einbrachte. “An Eimjes” wäre demnach die Bezeichnung des Hauses, in dem “der Eim” lebte.
Ob sich in den Chroniken der Ortschaft und Pfarrei nunmehr Personen finden lassen, welche in den letzten 300 Jahren der Präsenz der Familie Zeimet in diesem Haus der Ortschaft ein außergewöhnlich hohes Lebensalter erreichten, bleibt derweil in der aktuell noch zugänglichen Literatur zu untersuchen. Für den Fall, dass die Suchenden findig würden, wäre damit die Hypothese bis auf Weiteres validiert. Dieselbe Suche nach Daten könnte parallel in den Chroniken des Herkunftsortes meiner Großmutter väterlicherseits unternommen werden.
Postscriptum:
Im autobiographischen Buch von Dr. Ing. Marcel Steffes, ein gebürtiger Fluessweiler, ist auf den Seiten 21 bis 24 eine kurze Beschreibung von markanten Bewohner*innen dieses Flaxweiler Dorfes vom besagten Autor vorgenommen worden, unter anderem auch über Mathias ZEIMET, Vater von Michel ZEIMET und dem Großvater von Marcel ZEIMET. Hier ein Ausschnitt des Beitrags: “Und jetzt noch: Eimches Metti, ein grundehrlicher, arbeitsamer, sehr sparsamer, anspruchsloser Mann, der die Idee nie aufgab, wohlhabend zu werden. (…).” “Der interessierte Metti wurde wohlhabend. Er hat schon lange das Zeitliche gesegnet und er war trotz seiner Eigenheit zufriedener als im allgemeinen die Menschen von heute.“
Referenzen:
Engelmann Wörterbuch der Luxemburgischen Mundart Internet Ressource
Infolux Blog Uni Luxembourg Anfrage und Antwort “Waat heescht d’Wuert als Hausnumm “Eimjes”
Engelmann Erklärung des Letzebuergeschen Wortes “Eim” – “Eⁱm m., 1. Oheim; 2. Väterchen, alter Mann; ags. êam, mnd. ôm, schott. Eme.
Engelmann Erklärung des Letzebuergeschen Wortes “Eimchen” – “Eⁱmchen m., Väterchen; dim. v. Eⁱm.
Steffes, M. (1966) Lebens- und Arbeitsweg eines Ingenieurs. Flaxweiler: M. Steffes.